3.12.2012

Zürcher Fluglärm-Index zum dritten Mal über dem Limit – die Region Ost hält ZFI für untaugliches Instrument zur Fluglärmeindämmung

Der Zürcher Fluglärm-Index ZFI hat 2011 zum dritten Mal den Richtwert von 47'000 tagsüber stark belästigten und in der Nacht in ihrem Schlaf stark gestörten Personen überschritten, wie die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich berichtet. Eine Reduktion der Flugbewegungen ist nicht in Sicht. Die Region Ost fordert Massnahmen an der Quelle des Lärms, nicht lediglich eine Symptombekämpfung mittels Schallschutzmassnahmen und Richtplanvorgaben. Sie stellt zudem den ZFI als Instrument grundsätzlich in Frage.


2011 ist die Zahl der von Fluglärm gestörten Menschen erneut angestiegen, und zwar gegenüber 2010 um 6 Prozent auf 53'700. Als Gründe dafür nennt der aktuelle ZFI-Bericht den Anstieg der Bevölkerung rund um den Flughafen Zürich sowie die Lage und die Belegung der Flugrouten.

Für die Region Ost bemerkenswert ist, dass die Flugbewegungen in den letzten drei Jahren stetig zugenommen haben, nämlich von 262’200 im Jahr 2009 auf 279'000 im Jahr 2011 (Quelle: Flughafen Zürich). Dies zeigt die Tendenz in Richtung Wachstum des Flugverkehrs am Flughafen Zürich. In Anbetracht dessen, dass die Zahl der Flugbewegungen bis ins Jahr 2020 gemäss Studie des BAZL auf knapp 350'000 anwachsen kann, ist damit zu rechnen, dass der ZFI in den nächsten Jahren noch weit höhere Zahlen aufweisen wird. Zudem ist zu erwarten, dass die Bevölkerung in den flughafennahen Gebieten – in allen Himmelsrichtungen – weiter anwachsen wird.

Positiv ist zu vermerken, dass die Zahl der in der Nacht in ihrem Schlaf gestörten Personen gegenüber den Messungen 2010 nicht angestiegen ist, zumal die Flugbewegungen zwischen 22 Uhr und 6 Uhr leicht abgenommen haben.

Wenn die Zahl der Flugbewegungen weiter wächst und die Bevölkerungszahlen um den Flughafen Zürich wie bisher ansteigen, wird der ZFI zu einem untauglichen Instrument für die Lärmbegrenzung. Die Region Ost zweifelt den Nutzen der aufwändigen Analysen deshalb grundsätzlich an, da es mit grosser Wahrscheinlichkeit gar nicht möglich sein wird, den einmal festgelegten Grenzwert einzuhalten.

Die Region Ost erwartet vom Kanton Zürich deshalb, dass er sich, unabhängig vom ZFI, für Massnahmen einsetzt, die den Fluglärm vermindern, und zwar an der Quelle der Verursachung:

  • Die Gebührenregelung des Flughafens Zürich soll verstärkt Anreize schaffen, lärmgünstige Flugzeuge einzusetzen und Nachtflüge möglichst früh abzuwickeln.
  • Die Nachtruhe von mindestens 7 Stunden ist einzuhalten.
  • Lärmmindernde Anflugverfahren (Continuos Descent) sind umzusetzen.
  • Auf Pistenausbauten ist zu verzichten, da dadurch noch mehr Flugbewegungen zu erwarten sind.
  • Lärmschutzmassnahmen an Gebäuden begrüsst die Region Ost grundsätzlich.


Die Region Ost fordert zudem, dass der Fluglärm auf die Regionen verteilt wird. Eine Verschiebung des Lärms in den Osten akzeptiert die Region Ost nicht. Zu beachten ist, dass bisher nicht von Lärm betroffene Personen deutlich stärker auf eine neue Belärmung reagieren, was in die Messungen einbezogen werden müsste. Der ZFI-Richtwert darf nicht als Vorwand genutzt werden, um den Osten mit noch mehr Fluglärm zu belasten.

Zudem weist die Region Ost darauf hin, dass aufgrund von Pistenausbauten die Kapazitäten des Flughafens weiter gesteigert werden könnten, was ein Widerspruch zu den Zielen des ZFI ist, die Anzahl der von Fluglärm gestörten Menschen zu senken. Die Region Ost setzt sich deshalb ausdrücklich gegen Pistenausbauten ein.



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