Charta

Die Region Ost setzt sich für den Schutz der Bevölkerung östlich des Flughafens Zürich vor übermässigem Fluglärm und für eine faire Verteilung des Flugverkehrs ein. Aufgrund der von Bund und Flughafen angestrebten Kapazitätssteigerung trotz Überschreitungen der heute zulässigen Lärmbelastung haben wir uns auf folgende Charta geeinigt:

Bekenntnis zum Flughafen Zürich

Wir anerkennen die grosse volkswirtschaftliche Bedeutung des Landesflughafens Zürich für die Region und die ganze Schweiz. Wir sind uns bewusst, dass die Nähe zum Flughafen für unsere Städte und Gemeinden ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil ist.

Kapazität und zulässige Lärmbelastung begrenzen

Im Zürcher Flughafengesetz von 1999 ist eine Gesamtverkehrsleistung von 320’000 Flugbewegungen pro Jahr definiert; unter dieser Voraussetzung hat das Stimmvolk der Privatisierung des Flughafens Zürich zugestimmt. Dies muss auch in Zukunft die Kapazitätsgrenze bleiben. Zudem darf die heute zulässige Lärmbelastung nicht ausgedehnt werden. Ein unbegrenztes Wachstum ist nicht vereinbar mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes und belastet die vom Fluglärm betroffene Bevölkerung.

Keine Pistenverlängerungen

Pistenverlängerungen können wir – zum Schutz der Bevölkerung – nicht gutheissen. Sie würden einer Verlagerung des Flugbetriebs hauptsächlich auf das Nord- und Ostkonzept Vorschub leisten. Die Folge wären stärkere Lärmimmissionen im Norden, Osten und Westen des Flughafens Zürich. Effizienz und Sicherheit lassen sich auch mit dem heutigen Pistensystem optimieren.

Einhaltung der Nachtruhezeit

Die Zahl der Flugbewegungen nach 23 Uhr ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. Wir fordern vom Flughafen Zürich die Einhaltung der siebenstündigen Nachtruhezeit und vom Bund wirkungsvolle Massnahmen gegen Überschreitungen der zulässigen Lärmbelastung.

Nachhaltige Entwicklung des Flugplatzes Dübendorf

Der Flugplatz Dübendorf soll gemäss Zielen des Bundes für die zivile Aviatik genutzt werden. Wir sind damit einverstanden, sofern die Gebiete mit Lärmimmissionen nicht ausgeweitet werden und sich die Immissionen durch den Flugverkehr nicht schädlich auf Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung auswirken.

Solidarität unter den Himmelsrichtungen

Die Bevölkerung im Osten des Flughafens Zürich wurde bisher aufgrund der Einschränkungen des Flugverkehrs über deutschem Gebiet am stärksten mit neuem Fluglärm belastet, da während der Sperrzeiten meist von Osten gelandet wird. Zudem sind weite Gebiete im Osten von den Immissionen startender Flugzeuge betroffen. Deshalb setzen wir uns gegen Betriebskonzepte ein, die eine noch höhere Belastung des Ostens bedeuten würden. Wir sind bereit, einen Teil der Immissionen mitzutragen und einen konstruktiven Beitrag zu einvernehmlichen Lösungen zu leisten – jedoch nur, wenn alle Himmelsrichtungen den Fluglärm solidarisch tragen.

Fassung vom 20. März 2019