15.11.2012

SIL-Prozess: Gemeinsame Haltung der Fluglärmorganisationen im Osten

Der Osten will die Folgen des Flugverkehr-Staatsvertrags nicht alleine tragen. Bürgerorganisationen und die Behördenorganisation Region Ost haben sich zu einem Gespräch am Runden Tisch getroffen, um sich mit vereinten Kräften dagegen zu wehren, dass die östlich des Flughafens gelegenen Regionen zum Lärmabfallkübel der Schweiz werden. In ihrer Stellungnahmen zum SIL-Prozess legt die Allianz Ost dar, dass ein Rotationskonzept die fairste Variante für alle ist – ohne Ausbau der Pisten.


Die Behördenorganisation Region Ost, die Bürgerorganisationen Bürgerprotest Fluglärm Ost, Bürgerprotest Fluglärm Hinterthurgau und Fluglärmsolidarität haben die Allianz Ost gebildet. Sie haben ihre Anforderungen an die Umsetzung des Staatsvertrags mit Deutschland gemeinsam definiert und verlangen eine faire Verteilung des Flugverkehrs.

Ostkonzept kommt nicht in Frage

Einstimmig lehnt die Allianz Ost das Ostkonzept zur Umsetzung des Staatsvertrags mit aller Vehemenz ab. Diese Variante würde zur einseitigen Mehrbelastung der Region östlich des Flughafens führen, während der Süden, der bereits heute am wenigsten Überflüge trägt, sogar noch entlastet würde.

Die Belastungen im Osten des Flughafens Zürich haben seit dem Scheitern des Staatsvertrags 2001 kontinuierlich zugenommen und würden sich mit dem Ostkonzept gegenüber heute mehr als verdoppeln. Aus einer Übergangslösung, die vom Osten als provisorische Situation akzeptiert wurde, darf keine definitive, für den Osten noch schlechtere Lösung werden. Zusätzlicher Fluglärm ist nicht nur störend, sondern führt auch zu einem regional einseitigen Wertverlust der Liegenschaften.

Rotationskonzept verteilt den Lärm fair

Bundesrätin Doris Leuthard sicherte im Rahmen der Verhandlungen rund um den Staatsvertrag zu, dass innenpolitisch ein gerechter Lastenausgleich ausgearbeitet werde. Die Allianz Ost verlangt in diesem Sinne eine Lärmverteilung auf alle Himmelsrichtungen nach einem Rotationsprinzip. Während der erweiterten Sperrzeiten sollen sich die Flugkonzepte abwechseln, damit Westen, Süden, Norden und Osten gemeinsam die Mehrbelastung tragen. Auf keinen Fall ist der Osten dazu bereit, am Morgen und am Abend die gesamte Mehrbelastung zu tragen, wie dies das Ostkonzept vorsieht.

Während des Tagesbetriebs würde das Nordkonzept eingesetzt mit Starts auf den Pisten 28 und 16. Auf der Piste 16 würden die Flugzeuge «geradeaus» (Straight 16) starten und die Route über den Zürichsee beziehungsweise den südlichen Raum des Flughafens wählen. Die Kapazität dieser Abflugvariante ist ausgezeichnet und kommt ohne Anpassung der Flughafeninfrastruktur aus. Sie baut auf konventionellen Verfahren auf und bezieht den südlichen Raum Zürichs besser in die Lärmverteilung ein.

Keine Verlängerung der Pisten notwendig

Der Osten spricht sich kategorisch gegen einen Pistenausbau aus, auch bei einem Rotationskonzept. Unabhängig von der gewählten Variante ist es der Allianz Ost ausserdem ein Anliegen, dass der Continuous Descent für den Anflug vermehrt eingesetzt werden kann und weitere lärmvermindernde Möglichkeiten ausgeschöpft werden.

Die Allianz Ost erwartet Fairness in Bezug auf die Verteilung der An- und Abflüge. Die östlichen Regionen des Flughafens Zürich sind bereit, einen Teil der Mehrbelastung zu übernehmen, der aus dem Staatsvertrag mit Deutschland resultiert, jedoch nur, wenn sich auch der Süden, der am wenigsten Fluglärm zu tragen hat, daran beteiligt. Dies ist eine unumstössliche Bedingung der Region im Osten des Flughafens.

Die Allianz Ost erwartet zudem, dass die Bürgerorganisationen, Städte und Gemeinden im Osten des Flughafens Zürich ebenfalls in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. Sie haben den Fluglärm zu ertragen und haben deshalb ein Recht auf Mitbestimmung.



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