In der Grafik zeigt die rote Kurve die reale Entwicklung der Flugbewegung-en im Linien- und Charterverkehr am Flughafen Zürich 1950 bis 2015.
Farbig eingefügt sind die bisherigen, offiziellen Nachfragestudien. Auffällig ist die Parallelität der drei Prognosen der Intraplan Consult GmbH.
Die Anzahl der Flugbewegungen am Flughafen München war im Jahr 2000 gleich hoch wie in Zürich (graue Kurve). Im Vergleich der Wachstumskurven manifestiert sich der Effekt des Verlusts einer auto-nomen Heimfluggesellschaft in Zürich nach dem Grounding der Swissair.
Mit Blick auf die reale Entwicklung muss die Aussagekraft der Intraplan-Prognosen als Grundlage für Planungsinstrumente, welche die Gemeinden, die Bevölkerung und den Flughafen weitreichend beeinflussen, in Frage gestellt werden.
Gutachten zu den Intraplan-Prognosen zeigen methodische Defizite auf
Weil die Entwicklung der Flugbewegungen in allen drei Intraplan-Prognosen signifikant überschätzt wird, beauftragte die Allianz N-O-W das Büro Oliva & C, Zürich-Oerlikon, ein Gutachten über Qualität und Methodik der Intraplan-Studie 2015 zu erstellen. Die wichtigsten Resultate:
- Die Vorhersagen basieren auf falschen Annahmen: Die grosse Differenz zwischen den Prognosewerten und der realen Entwicklung der Flugbewegungen am Flughafen Zürich ist bereits in unzweckmässigen Prognoseannahmen von Intraplan begründet.
- Die Intraplan-Methodik ist unter wissenschaftlichen Aspekten unzureichend: Eine realistische Nachfrageprognose ist mit der von Intraplan gewählten Methodik nicht zu erwarten. Die Methodik ist in der Theorie nicht wissenschaftlich nachvollziehbar und die Resultate wurden von der Realität bereits zwei Mal signifikant widerlegt.
- Die Intraplan-Prognose blendet den Markt aus: Die Luftfahrt ist ein komplexes System. Um dieses abzubilden, braucht es ein Marktmodell. Intraplan nimmt als Grundlage für die Berechnungen lediglich vorhandene Passagierströme von und nach dem Flughafen Zürich aus dem Jahr 2013 und rechnet diese linear und ohne systematische Antizipation von ökonomischen, politischen oder umweltbezogenen Triebkräften und Gegenkräften auf die Jahre 2020 und 2030 hoch. Für realistische Prognosen ist dieses Vorgehen ungeeignet.
Bereits 2014 hat die Technische Universität Chemnitz in einer Studie festgestellt, dass Intraplans Prognosen der Bewegungszahlen weit weg von der Realität liegen. Intraplan sei nicht in der Lage, mit ihren Modellen Strategiewechsel der Luftfahrtgesellschaften wie beispielsweise Flottenerneuerungen, Neupositionierungen am Markt oder gar ein Grounding abzubilden.
Allianz N-O-W fordert eine neue, wissenschaftlich haltbare Prognose
Die Gutachten bestätigen die Zweifel an der Prognose der Flugbewegungen am Flughafen Zürich. Da diese der Luftfahrtplanung des Bundes, dem SIL 2, zugrunde gelegt wird, hat sie beträchtliche Auswirkungen auf die Entwicklung von Infrastruktur und Raumplanung am und um den Flughafen Zürich. Die Allianz N-O-W ist sich bewusst, dass die Entwicklung der Flugbewegungen nicht einfach vorauszusagen ist und jede Prognose Abweichungen von der Realität aufweisen kann. Gerade im Wissen darum fordert die Allianz N-O-W den Bund auf, die Intraplan Studie 2015 zu überprüfen und eine Prognose durch ein anderes Büro mit adäquater Methodik erstellen zu lassen.