Es ist offensichtlich: Das Ostkonzept wird forciert, um die Kapazität des Flughafens Zürich zu erhöhen und für weitere Einschränkungen von Seiten Deutschland gerüstet zu sein. Der Osten lässt sich das nicht gefallen. An der Podiumsdiskussion der Region Ost und der Regio Wil wurde gefordert, dass auch der Süden einen Teil des Fluglärms übernehmen muss.
Rund 200 Personen haben den Abend vom 9. Juni im Stadtsaal Wil verbracht, um sich über die Entwicklung des Fluglärms im Osten zu informieren und deutlich ihre Meinung kundzutun. Der Tenor: Der Osten ist nicht bereit, die Rolle des Lärmabfallkübels zu spielen. Wenn der Flughafen die Sicherheit ernsthaft verbessern wolle, müssten auch Südstarts geradeaus ins Betriebsreglement aufgenommen werden.
Max Schulthess vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), Hansjörg Bürgi, Chefredaktor SkyNews.ch, Ralph Weidenmann vom Bürgerprotest Fluglärm Ost, die St. Galler Nationalrätin Yvonne Gilli und die Thurgauer Regierungsrätin Carmen Haag nahmen Stellung zu den pointierten Fragen von Moderator Armin Menzi. Der Vertreter des BAZL hatte einen schweren Stand, denn die Kollegen vom Flughafen Zürich hatten eine Teilnahme an der Podiumsdiskussion aus Kapazitätsgründen abgelehnt.
So musste Max Schulthess die "Ertüchtigung" des Ostkonzepts alleine vertreten, die neben der Sicherheit mehr An- und Abflüge zu Spitzenzeiten garantieren soll. Er führte seine Argumente auf sachlicher Ebene an und bestätigte, dass der Osten schon heute viel Fluglärm zu ertragen habe. Es sei nach wie vor das Ziel, das historisch gewachsene Nordkonzept möglichst häufig einzusetzen. Daneben brauche es aber eine weitere kapazitätsstarke Anfluglösung, und das sei eben das Ostkonzept. Das Südkonzept werde als dritte Variante benötigt.