27.3.2013

Mitgliederversammlung Region Ost: Der Osten will Klarheit und Fairness in Sachen Fluglärm

Beharrlich engagiert sich die Region Ost dafür, dass der Fluglärm in Zukunft fair auf alle Himmelsrichtungen verteilt wird und die Pisten nicht unnötig verlängert werden. An der Mitgliederversammlung vom 26. März 2013 in Winterthur informierte Barbara Günthard-Maier, Präsidentin der Behördenorganisation und Stadträtin von Winterthur, über die Aktivitäten und Forderungen im Fluglärmstreit. Als Gast referierte Thomas Steffen, Pressesprecher AEROPERS-SwissALPA, aus Sicht der Piloten zu den Aspekten SIL, Sicherheit und Pistenausbau. Die Region Ost vertritt mehr als eine halbe Million Einwohnerinnen und Einwohner im Osten des Flughafens Zürich.


Am Tag vor der Mitgliederversammlung hat sich die vorbereitende Kommission Verkehr und Fernmeldewesen KVF des Nationalrats grundsätzlich für eine Ratifizierung des Staatsvertrags mit Deutschland betreffend Fluglärm ausgesprochen. Die Region Ost ist enttäuscht, dass die KVF vom Bundesrat keinen Zusatzbericht zur Verteilung des Fluglärms in der Schweiz verlangt, bevor der Staatsvertrag im Nationalrat behandelt wird. Dies fordern zahlreiche Fluglärmorganisationen und selbst die Aussenpolitische Kommission APK des Nationalrats.

«Aufgrund der Sistierung des Ratifizierungsprozesses in Deutschland besteht für die Schweiz keine Eile, den Vertrag zu ratifizieren», so die Winterthurer Stadträtin Barbara Günthard-Maier, seit November 2012 Präsidentin der Region Ost. «Wir wünschen deshalb, dass der Bundesrat vorher einen Zusatzbericht erstellt, in welchem festgehalten wird, dass der Fluglärm fair auf alle Himmelsrichtungen verteilt wird, wie das Bundesrätin Doris Leuthard versprochen hat. Zudem muss eine Lösung gesucht werden, die ohne unnötige Pistenverlängerungen auskommt», erklärt Günthard-Maier. Pistenverlängerungen seien nicht notwendig, sowohl was die Sicherheit als auch was die Kapazität des Flughafens Zürich betrifft. «Und sie sind nicht Bestandteil des Staatsvertrags», ergänzt Günthard-Maier.

Diese Meinung vertreten auch die Behörden- und Bürgerorganisationen im Westen, Norden und Osten des Flughafens Zürich, mit welchen die Region Ost eine Allianz gebildet hat. So gesehen steht der Süden in der Frage der fairen Fluglärmverteilung isoliert da: Als einzige Region wehrt er sich dagegen, einen Teil des Mehrlärms zu tragen, der aufgrund des Staats¬vertrags mit Deutschland auf die Schweiz zukommen würde. Dies, obwohl Abflüge auf Piste 16 geradeaus nach Süden ein grosses Sicherheitsproblem des Flughafens Zürich lösen würden. Selbst Bundesrätin Doris Leuthard fordert aus diesem Grund den Geradeausstart.

Gastreferent Thomas Steffen, Pressesprecher von AEROPERS-SwissALPA, legte in seinem Referat die Sicht der Piloten dar. Südstarts geradeaus oder ein Abdrehen über die Stadt Zürich bei Destinationen im Westen stehen auch bei den Piloten auf der Wunschliste. Am besten wäre es, wenn die Flugzeuge immer gegen den Wind landen könnten, so Steffen. Pistenverlängerungen würden den Betrieb aus Pilotensicht vereinfachen. Das heutige Betriebskonzept und die heutigen Verfahren am Flughafen Zürich seien jedoch sicher, bestätigt Steffen.

Die Region Ost werde sich weiterhin gegen eine Umsetzung des Staatsvertrags wehren, die vor allem den Osten zusätzlich belärme, betont Günthard-Maier. Der Osten trage bereits heute einen beträchtlichen Anteil des Fluglärms, der aufgrund der DVO auf die Schweiz entfällt.


Die Region Ost fordert weiterhin:

  1. Faire Fluglärmverteilung mittels Konzept, das den Fluglärm ausgewogen auf die vier Himmelsrichtungen verteilt (Verteilung der An- und Abflüge im Tages- und Wochenrhythmus auf den Süden, Norden, Osten und Westen)
  2. Keine Pistenverlängerungen
  3. Die betroffenen Kantone und Gemeinden werden auch in Zukunft zu Fragen rund um den Flugverkehr miteinbezogen


Zurück zur Übersicht