9.2.2024

Abstimmung Pistenverlängerungen 3. März 2024

Die Region Ost setzt sich seit 2004 für eine Begrenzung von Kapazität und Lärmbelastung sowie für die Einhaltung der Nachtruhezeit ein – zum Schutz der Bevölkerung. Die Region Ost beteiligt sich deshalb zusammen mit weiteren Organisationen an der Nein-Kampagne gegen die Pistenverlängerungen. Ziel ist, eine fundierte und ausgewogene öffentliche Diskussion zu ermöglichen, damit Bürgerinnen und Bürger im Kanton Zürich ihre Stimme auf Basis umfassender Informationen abgeben können.


Vier Gründe gegen Pistenverlängerungen

1. Kapazitätssteigerung als langfristiges Ziel am Flughafen Zürich

Im Osten wird es mehr Flugbewegungen geben, denn die Ertüchtigung des Ostkonzepts durch Pistenverlängerungen und weitere Optimierungen wie Schnellabrollwege und Entflechtung der Flugrouten soll 70 statt wie heute rund 62 Flugbewegungen pro Stunde ermöglichen. Die Kapazität wird an das Nordkonzept angeglichen, das statt 66 neu 70 Flugbewegungen pro Stunde erlauben soll. Gemäss Berechnungen der Empa werden mit Pistenverlängerungen im Jahr 2030 rund 5060 Flugzeuge mehr auf der Piste 28 landen als ohne Pistenverlängerungen. Ohne eine höhere Kapazität kann das prognostizierte Wachstum nicht realisiert werden: 346’000 Flugbewegungen gemäss Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) bis 2030, 50 Mio. Passagiere gemäss Flughafen Zürich bis 2040.

2. Mehr Fluglärm: Alle Regionen werden betroffen sein

Der genehmigte Lärm nach 22 Uhr wurde gemäss Flughafenbericht 2022 bereits vor der Corona-Krise überschritten. 2021 wurde der genehmigte Lärm erneut überschritten, obwohl die Zahl der Flugbewegungen noch nicht auf dem Stand von 2019 war. Denn die Zahl der Flugbewegungen in der Nacht ist überproportional angestiegen. Mit Pistenverlängerungen erhält nicht nur der Osten mehr Fluglärm. Auch die anderen Himmelsrichtungen werden mit mehr Fluglärm rechnen müssen.

3. Einhaltung der Nachtruhe nicht garantiert: Längere Pisten lösen Verspätungsproblem nicht

Der Flughafen verspricht weniger verspätete Flüge während der Nachtsperrzeit. Die Pistenverlängerungen werden das Problem jedoch nicht lösen, denn Verspätungen entstehen weltweit, nicht in erster Linie wegen zu kurzer Pisten. Gründe dafür sind Probleme bei der Flugsicherung, Personalmangel, extreme Wetterlagen und vieles mehr. Auch während der Pandemie gab es Verspätungen, obwohl mehr als genug Kapazität vorhanden war, um die Flüge in Zürich pünktlich abzuwickeln. 2023 wurden bereits wieder 3500 verspätete Flüge nach 23 Uhr gezählt, obwohl erst rund 90% des Flugverkehrs vor der Pandemie erreicht waren. Lukas Brosi, CEO Flughafen Zürich, räumt ein: «Die Pistenverlängerungen führen zu mehr Pünktlichkeit, aber nicht zu einem Betriebsschluss um 23 Uhr.» Zürcher Unterländer, 9.2.2024

Die Bewilligungen für Landungen und Starts nach 23 Uhr sind rigider zu definieren und zu handhaben. Heute kann der Flughafen bis 23.30 Uhr frei entscheiden, es braucht keine Bewilligung. Auch die Starts und Landungen ab 23.30 Uhr, die eine Bewilligung erfordern, sind restriktiver zu gestalten.

4. Sicherheit gewährlistet: Sicherheit auch abhängig von der Anzahl Flugbewegungen

Der Flughafen ist heute sicher. Die Komplexität wird zwar durch Pistenverlängerungen reduziert. Aber wenn der Flugverkehr wie prognostiziert wächst und dichter wird, können andere Sicherheitsprobleme entstehen. Denn Kreuzungen wird es weiterhin geben.

Die heutige Infrastruktur am Flughafen Zürich bietet genügend Kapazität für ein moderates, wirtschaftliches Wachstum und ermöglicht einen sicheren Flugbetrieb. Der Flughafen Zürich ist auf die Akzeptanz der Bevölkerung angewiesen. Dies gelingt nur, wenn Lebensqualität und Wachstum in Balance bleiben.


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